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Museum für Computer- , EDV- und Kommunikationstechnik

Mechanische Rechenhilfen

EFZET Schiebestangenrechner

Der Vollständigkeit halber informieren wir auch über "Taschenrechner" der Frühzeit nach dem System "Produx". Wir beschränken uns auf einen kleinen Schiebestangenrechner

"für den Kaufmann, Gewerbetreibenden, Handwerker, Ingenieur, Schüler und sogar für die Hausfrau" (!)

laut Prospekt. Die Werbesprüche sind ganz ansprechend:

"Kopfrechnen ist nicht immer nett, viel schöner geht´s mit der EFZET".

Vermutlich geht´s mit einem hellen Kopf doch schneller. Maßlose Übertreibungen gab es damals (um 1940) wie heute:

"EFZET rechnet für Dich, darum entbehre Sie nicht".

Hier können Sie die original EFZET Bedienungsanleitung anschauen. Wer die studiert, wird einsehen, dass diese Art von Taschenrechner nur sehr bedingt hilfreich war.

(Elektro-) Mechanische Rechenmaschinen

Borroughs Mod.2

Bevor man elektronisch rechnen konnte, das war in den 40/50er Jahren nur mit gigantischen Großrechnern möglich, arbeiteten die Rechenmaschinen nur mechanisch. Als die Handkurbel schließlich durch einen Elektromotor ersetzt wurde begann die Zeit der Rechenautomaten.
Die ersten Vollautomaten (1927) bis zu denen mit saldierendem Speicher (60er J.) rechnen nach Eingabe der Zahlen selbsttätig. Die erste "Taschenrechenmaschine" der Welt, Curta I, hat 1/3 des Volumens einer Cola-Dose und ist die kleinste je gebaute 4-spezies Maschine. Bei allen mechanischen Rechnern erkennt man die große Bedeutung des Stellenwertsystems.

Die erste druckende Rechenmaschine (Burroughs Mod. 2 ca. 1905) stammt aus Amerika. Mit 17-stelliger Volltastatur, Druckwerk und Breitwagen für Bogenpapier-Einrichtung war sie damit die erste erfolgreich verkaufte druckende Rechenmaschine der Welt. Sie konnte auch als einfache Buchungsmaschine verwendet werden. Damals waren die Motoren schon so "klein", dass man eine solche Maschine gerade eben bauen konnte. Dennoch musste der für heutige Verhältnisse riesige Motor außerhalb der Maschine (unten) placiert werden. Die im unteren Teil des Bildes zu sehende Schürze dient zum Auffangen des überflüssigen Öls.

Madas Rechenmaschiene

MADAS, ein elektromechanischer Rechenautomat aus dem Jahre 1927 von der Rechenmaschinenfabrik "Egli AG" aus Zürich.
Für die Multiplikation und Division benötigt sie schon etwas Zeit, daher haben die Konstrukteure ein Glöckchen eingebaut (oben links im Bild), welches nach der Vollendung der Rechnung läutet!

Rheinmetall Superautomat

Rheinmetall erweiterte 1932 eine Addiermaschine durch einen "Anbau", so dass ein 4-Spezies Rechenautomat entstand. Die komfortable Anwendung beflügelte wohl zu dem Namen "Superautomat".
Wenn ein solcher Koloss rechnet, ist das schon ein Erlebnis.

Curta I und Curta II

Curta I und Curta II
Diese für damalige Zeiten sensationell kleine "Taschenrechner" für die vier Grundrechenarten wurden von 1948 bis ca. 1971 hergestellt, d.h. über 20 Jahre lang praktisch unverändert. Das ist bei heutigen Rechnern undenkbar.
Es war eine Herausforderung die gesamte Mechanik in ein Volumen zu packen, das viel kleiner als das einer Cola-Dose ist. Zum Vergleich ist eine Streichholzschachtel aus der gleichen Zeit mit abgebildet.
Im Internet gibt es unendlich viel schöne Literatur hierüber, z.B. auch über die Geschichte des Erfinders so dass wir es uns ersparen, hier noch viel hinzuzufügen.

DIEHL VSR-18

DIEHL VSR-18, eine von vielen zwischen 1955 und 1965 gebauten mechanischen Rechenmaschinen.
Die Ingenieure wurden angetrieben, immer komfortablere Maschinen zu konstruieren, oft bis an die Grenze des Machbaren. So heißt es in der Bedienungsanleitung: "Das vor ihnen stehende DIEHL-Modell VSR leistet Überdurchschnittliches". Das ist wohl wahr: Man konnte z.B. Ergebnisse zwischenspeichern und das Resultat jederzeit rückübertragen. So waren oft auftretende Rechnungen wie 25 + 12 x 7 - 17 x 6 lösbar ohne dass man etwas notieren musste. Doch der Luxus von 5 Rechenwerken und vielem sonstigen "Schnickschnack" zollte ein Attribut: Die Geräte waren sehr empfindlich bezüglich einer Fehlbedienung.